01.07.2025
Forum Flughafen und Region präsentiert Lärmberechnungen zur zeitlichen Ausdehnung & lateralen Optimierung der segmentierten Anflugverfahren am Frankfurter Flughafen

Kelsterbach/Frankfurt am Main, 01.07.2025

  • Vorstellung und Veröffentlichung der Ergebnisse der Lärmberechnungen zum segmentierten Anflugverfahren (Segmented Approach RNP X)
  • Die zeitliche Ausdehnung des Segmented Approach bietet Potenzial zur Reduzierung der Lärmwirkung am Standort Frankfurt.
  • Zusätzliche Vorschläge für mögliche Flugroutenoptimierungen getrennt nach Betriebsrichtung West und Ost
  • Ausblick auf das weitere Vorgehen im Beteiligungsverfahren

Das Forum Flughafen und Region (FFR) informiert über den aktuellen Stand und das weitere Vorgehen zum segmentierten Anflugverfahren (Segmented Approach RNP X) am Flughafen Frankfurt. Im Fokus der heutigen Veranstaltung stehen die Vorstel-lung und Veröffentlichung der Ergebnisse der vom Umwelt- und Nachbarschaftshaus (UNH) durchgeführten Lärmberechnungen, auf deren Basis erste Ge-spräche mit den betroffenen Kommunen stattgefunden haben.
Eingeladen zu dem heutigen Treffen waren die Mitglieder des Konvents des FFR, die Mitglieder der Fluglärmkommission Frankfurt (FLK) sowie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der von der Maßnahme betroffenen Kommunen in der Rhein-Main-Region.

Das segmentierte Anflugverfahren (Segmented Approach RNP X, vormals RNAV (GPS)) wird am Flughafen Frankfurt bereits seit 2011 für verspätete Landungen nach 23 Uhr bis 0 Uhr eingesetzt. Die aktive Schallschutz-Maßnahme ermöglicht einen gekurvten Anflug auf Landebahnen des Frankfurter Flughafen, sodass besonders dicht besiedelte Gebiete wie Mainz, Offenbach und Hanau umflogen werden. Dadurch wird insgesamt eine Lärmentlastungswirkung für die Region erzielt, auch wenn dadurch die Belastung in anderen, weniger dicht besiedelten Regionen steigen kann.

Seit 2021 wird bei niedrigem Verkehrsaufkommen ein Probebetrieb durchgeführt, um das Anflugverfahren bereits ab 22 Uhr anzuwenden, um die dadurch entstehenden Lärmentlastungswirkung auszuweiten.

Um das Verfahren auch bei höheren Verkehrsmengen ab 22 Uhr anwenden zu können, wurde dann von der Deutschen Flugsicherung (DFS) beim Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) eine entsprechende Ausnahmegenehmigung, ein sog. AltMoC (Alternative Means of Compliance), beantragt. Seit dem 11. Juli 2024 liegt diese Genehmigung vor. Die Erkenntnisse des Probebetriebes konnten nun genutzt werden, um eine Bewertung des Verfahrens mit Lärmberechnungen durchzuführen.

Die Anfang des Jahres auf der 279. Sitzung der Fluglärmkommission Frankfurt (FLK) vom FFR vorgestellten Monitoring-Auswertungen zeigen eine hohe Genauigkeit bei der Einhaltung der vorgesehenen Flugrouten und eine deutlich gestiegene Nutzungsquote des Verfahrens, insbesondere in der letzten Stunde des planmäßigen Flugbetriebs zwischen 22 Uhr und 23 Uhr (hier erfahren Sie mehr).

In den letzten Monaten hat das FFR-Expertengremium Aktiver Schallschutz (ExpASS) zusätzlich an lateralen Optimierungen der Anflugrouten für beide Betriebsrichtungen (Ost und West) gearbeitet. Gemeinsam wurden dabei für jede Betriebsrichtung drei weitere Vorschläge für mögliche Flugroutenvarianten für einen segmentierten Anflug auf den Frankfurter Flughafen entwickelt. Auch Vorschläge aus der kommunalen Familie wurden dabei berücksichtigt. Im Anschluss daran führte das UNH Lärmberechnungen für die von der DFS konstruierten Routenvarianten durch.

Die Ergebnisse der Lärmberechnungen wurden in der heutigen Veranstaltung vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass alle konstruierten Varianten für einen gekurvten Anflug auf den Frankfurter Flughafen gegenüber dem ausschließlichen Geradeausanflug insgesamt eine lärmmindernde Wirkung aufweisen, unter anderem in Mainz, Offenbach und Hanau.

„Mit den vorliegenden Berechnungsergebnissen des UNH haben wir jetzt eine fundierte Grundlage, um gemeinsam mit den betroffenen Kommunen über eine mögliche dauerhafte Einführung des Segmented Approach RNP X zu sprechen“, erklärt Herr Oliver Quilling, Vorstandsmitglied des FFR. „Ziel ist es, den bestmöglichen Weg zu finden, um die Fluglärmwirkung in der Rhein-Main-Region wirksam zu reduzieren.“

Einbindung der Kommunen

Um über die vorliegenden Ergebnisse und potenzielle Flugroutenvarianten transparent zu informieren, startete das FFR gemeinsam mit der FLK ein Beteiligungsverfahren. In gemeinsamen Terminen mit den betroffenen Kommunen erfolgt ein Austausch über die Vor- und Nachteile möglicher Streckenvarianten sowie einer dauerhaften Einführung des Verfahrens schon ab 22 Uhr.

Parallel dazu werden auf der gemeinsamen Webseite des FFR und der FLK sämtliche relevanten Unterlagen, Ergebnisse und häufig gestellte Fragen (FAQs) öffentlich zugänglich gemacht. Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben dort auch die Möglichkeit, über ein Formular Rückfragen oder Anmerkungen direkt an das ExpASS einzureichen.

Die gesammelten Rückmeldungen bilden eine wichtige Grundlage für die anstehenden Beratungen.

„Ziel des Verfahrens ist es, die Kommunen und die Öffentlichkeit umfassend über die bisherigen Ergebnisse und die geprüften Flugroutenvarianten zu informieren. Die abschließende Entscheidung über die zeitliche Ausdehnung des Segmented Approach RNP X und eine mögliche lateral optimierte Anflugroute liegt bei den Mitgliedern der FLK“, betont Herr Dr. Charalambis, Geschäftsführer des UNH.

Die nächste Beratung (ohne Beschluss) innerhalb der FLK ist für den 17. September 2025 vorgesehen. Eine Entscheidung darüber, ob eine Empfehlung zur Überführung in den Regelbetrieb ausgesprochen wird, ist bis Ende 2025 geplant.

 


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Anna Korbmacher

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